Edinburgh liegt im Südosten des Landes in der Region „The Lothians” am Firth of Forth, einem Fjord, der in die Nordsee mündet. Die schottische Hauptstadt besteht für Besucher im Wesentlichen aus zwei Bereichen: der Altstadt, die sich auf dem Rücken des Castle Hills bis hinab zu den Füßen der Salisbury Crags zieht, und der georgianischen New Town aus dem 18. Jahrhundert, die mit weiten Plätzen und auf dem Reißbrett angelegten Straßenzügen besticht. Beide sind im für Edinburgh typischen Sandstein erbaut, lassen den Besucher aber in zwei vollkommen unterschiedliche Epochen eintauchen. Getrennt werden Sie von der Princes Street, der Pracht- und Einkaufsstraße Edinburghs mit den parallel verlaufenden Princes Street Gardens. Am westlichen Ende der New Town liegt der Calton Hill mit einigen der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt – dem Observatorium, einem kleinen griechischen Tempel, dem National und dem Nelson Monument. Lyriker wie Theodor Fontane begeisterte der unwirkliche Anblick der griechischen Bauten mitten im rauen Schottland, Enthusiasten nannten Edinburgh sogar „Athen des Nordens”. Was bei schottischem Dauerregen übertrieben wirkt, wird an sonnigen Tagen verständlich: der Blick vom Hügel reicht dann über die gesamte Stadt bis zum Hafen und den Stränden rund um Portobello. Besonders am Abend, wenn die Sonne hinter dem Schlossberg versinkt, wirkt die Skyline der Old Town wie die Kulisse eines Historienfilms.

Mitten in der Stadt thront Edinburgh Castle auf dem Castle Rock. Das Schloss steht auf dem leicht zu verteidigenden Basaltkegel eines erloschenen Vulkans. In seiner 1000-jährigen Geschichte erlebte die Burganlage zahlreiche Belagerungen, wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. So zeigt das Schloss heute die Architektur unterschiedlichster Epochen – von der mittelalterlichen St. Margaret’s Chapel aus dem 12. Jahrhundert bis zu den modernen Gebäuden der 2. Britischen Infanteriedivision aus der Gegenwart. Unter der Regentschaft der Stuarts wurde Edinburgh Castle zu einer der wichtigsten Königsburgen Schottlands. Hier residierte auch Maria Stuart, die Cousine von Königin Elisabeth I. von England, ehe sie 1567 gefangen gesetzt, zur Abdankung gezwungen und schließlich 1587 enthauptet wurde.

Um den Stone of Scone, den Krönungsstein, ranken sich verschiedenste Legenden, die teilweise bis ins alte Ägypten und zu König David zurückgehen. Seit dem 12. Jahrhundert wurden auf ihm die schottischen Monarchen gekrönt, doch nach seinem Raub 1296 lagerte er jahrhundertelang in der Westminster Abbey in London. Erst 1996 wurde er an Schottland zurückgegeben.

Seit mehr als 150 Jahren wird täglich außer sonntags vom 120 m hohen Schlossfelsen pünktlich um 13.00 Uhr die One O’Clock Gun (13-Uhr-Kanone) abgefeuert. Früher diente der Schuss als Zeitangabe für die Seefahrer, heute hat sich daraus eine Touristenattraktion entwickelt. Direkt vor dem Schloss, auf der so genannten Esplanade, findet seit 1950 jährlich im August das größte Musikfestival Schottlands, das Edinburgh Military Tattoo, statt. Dargeboten wird vor allem Militärmusik. Hauptattraktion ist regelmäßig der Auftritt der Massed Pipes and Drums, einer Formation aus etwa 200 Dudelsackspielern und Trommlern.

Vom Schloss den Berg hinunter, vorbei an der St Giles‘ Cathedral, dem John Knox House und dem schottischen Parlament, führt die mit Kopfsteinen gepflasterte Royal Mile schnurgerade zum Palace of Holyroodhouse. Das heute unter Denkmalschutz stehende Schloss entstand ab 1501 auf einem Gelände, das ursprünglich zur Abtei Holyrood gehörte, die sich nach ihrer Gründung 1128 zum Versammlungsort für Ratssitzungen und das schottische Parlament entwickelte. Zunächst entstand eine dreiflügelige Anlage mit Kapelle, Galerie, königlichen Gemächern und einem großen Saal. Der bald darauf angebaute Nordwestturm wurde in den 1560er Jahren von Maria Stuart bewohnt und ist noch heute erhalten. Im 17. Jahrhundert wurde das Schloss um einen vierten Flügel erweitert und erhielt sein jetziges Aussehen. Mit dem Act of Union 1707, der Vereinigung der Königreiche England und Schottland, verlor Holyrood Palace an Bedeutung, wurde aber weiter von schottischen Adligen bewohnt. Schon zu dieser Zeit erkannte der Herzog von Hamilton das Potenzial der Anlage als Touristenattraktion und gewährte zahlenden Besuchern die Besichtigung der ehemaligen Räume Maria Stuarts. Auch heute sind verschiedene Teile des Palace of Holyroodhouse für die Öffentlichkeit zugänglich – allerdings nur, wenn die königliche Familie nicht gerade im Schloss weilt, denn in den 1920er Jahren wurde Holyrood Palace offizielle Residenz der britischen Monarchen in Schottland. Königin Elisabeth II. empfängt hier regelmäßig, nicht zuletzt bei ihrer jährlichen Gartenparty mit 8000 geladenen Gästen. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Rundgang durch den Schlosspark. Wanderlustige können den Spaziergang in den angrenzenden Holyrood Park mit dem berühmten Arthur’s Seat ausweiten.          

Die Altstadt von Edinburgh bezaubert noch heute mit mittelalterlichem Charme. Das Netz verwinkelter Gassen und versteckter Durchgänge entstand in seiner heutigen Form überwiegend im 16. Jahrhundert. Die schmalen, oft nur eine Armspanne breiten Gässchen beiderseits der Royal Mile waren das pulsierende Herz des Handels in der Stadt. Der Hauch der Vergangenheit ist in den Straßen um Grassmarket, Edinburgh Castle, Cowgate, Canongate und Holyrood auch heute allgegenwärtig. Nach einem Rundgang durch das alte Edinburgh und vielleicht einem Besuch der Camera Obscura oder der Scotch Whisky Experience – beides in Schlossnähe – laden unzählige Pubs, Bars und Restaurants zur Stärkung ein. Das Tower Restaurant auf der Dachterrasse des National Museum of Scotland besticht abends mit der besten Aussicht auf das beleuchtete Schloss.    

Leith war über viele Jahrhunderte der Hafen von Edinburgh, heute ist das Viertel absolut angesagt. In den charmanten Straßenzügen findet man traditionelle Pubs, stylische Restaurants und moderne Kunstgalerien. Leith beherbergt auch die Royal Yacht Britannia, einst das Lieblingsschiff der Queen. Heute liegt die prunkvolle Yacht dauerhaft neben dem Ocean Terminal Shopping Center und ist ein echter Publikumsmagnet.