Wiener Wein

Weinbau hat in Wien eine lange Tradition, vor der Orangerie des prächtigen Barockschlosses Schönbrunn gab es bis 1744 einen Weingarten namens „Liesenpfennig“. Engagierte Wiener Winzer haben dort 2009 wieder Rebstöcke auf einer Fläche von 1000 m² ausgepflanzt. Durch den Weingarten führt ein Pfad mit Informationen über Entwicklung und Wachstum der Reben. Die erste Weinlese fand im Herbst 2012 statt. Der Weingarten im Schlosspark ist nach der alten Tradition des „Wiener Gemischten Satzes“ gestaltet – Reben verschiedenster Sorten werden bunt gemischt ausgepflanzt. „Gemischter Satz“ ist die Bezeichnung für Wein, der sich aus unterschiedlichen Rebsorten zusammensetzt. Im Gegensatz zur Cuvée werden bis zu 20 verschiedene Rebsorten schon im Weingarten gemeinsam ausgesetzt und auch zusammen gepresst und vinifiziert. Die Weingüter Christ, Edlmoser, Wieninger, Cobenzl, Mayer am Pfarrplatz und Fuhrgassl-Huber leisten mit ihrer WienWein-Gruppe einen großen Beitrag zur Wiederbelebung dieser alten Spezialität. Die Bezeichnung „Wiener Gemischte Satz“ ist mittlerweile gesetzlich geregelt und darf nur für Weine verwendet werden, die aus mindestens drei Rebsorten eines Weingartens in Wien gepresst wurden. Seit dem Jahrgang 2013 hat der „Wiener Gemischte Satz“ auch DAC-Status und damit eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Außerdem wurde er von der internationalen Slow-Food-Stiftung in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen.

Dass Wein in Wien eine lange Tradition hat, zeigen auch die zahlreichen Heurigen. Sie bieten den Wienern und Besuchern in gemütlicher Atmosphäre Unterhaltung, feine Weine aus Wien und die dazu passende kulinarische Begleitung. Den echten Wiener Heurigen, in dem ausschließlich Wiener Wein ausgeschenkt wird, erkennt man am Föhrenbuschen und an einer Tafel mit dem Wort „Ausg’steckt“, das gleichzeitig anzeigt, wenn das Lokal geöffnet ist. Das Wort „Heuriger“ bezeichnet aber nicht nur das Lokal selbst, sondern auch den Wein vom aktuellen Jahrgang, der traditionell bis zum 11. November (Martini) so genannt werden darf.
Aber auch außerhalb der traditionsreichen echten Heurigen präsentiert sich Wien als Stadt mit einer lebendigen Weinszene und auch einigen sehr schönen, alten Weinkellern.

Sekt aus 100 % österreichischen Trauben stellt die Wiener Sektkellerei Schlumberger her.
Seit 1842 wird die aufwendige und traditionsreichste, aus der Champagne stammende „Méthode Traditionnelle“ im Hause Schlumberger gepflegt. Die im Stadtteil Döbling ansässige Firma Schlumberger ist die älteste Sektkellerei Österreichs und verfügt über ein mehrere Kilometer langes Kellerlabyrinth. Der bereits 300 Jahre alte Keller wurde von Karl Ritter von Ghega, dem späteren Erbauer der Semmeringbahn, zum heutigen Umfang ausgebaut und beherbergt mehrere Millionen Flaschen.

Unser Tipp: Das zum Teil noch aus dem Mittelalter stammende Kellergewölbe im Restaurant Artner am Franziskanerplatz. Der begehbare Weinkeller im historischen Ambiente wurde mit modernem Design kombiniert und hat 7.000 Flaschen zu bieten. Der Schwerpunkt liegt auf Weinen aus der Region Carnuntum in Niederösterreich.