Paris – Weltstadt mit tausend Gesichtern

Seit vielen Jahrhunderten ist Paris lebendiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt Frankreichs und eine der sehenswertesten Metropolen dieser Welt. Als Königs- und Regierungssitz war die Seine-Metropole mit ihren zahlreichen Hochschulen seit dem Mittelalter ein geistiges Zentrum Europas, Schaffensstätte unzähliger Künstler, Schriftsteller und Architekten und Schauplatz vieler Umbrüche. Die große Revolution von 1789 wurde mit ihrer Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ sogar zum Symbol des Kampfs gegen die Unterdrückung und zum Fanal für die Freiheitsbewegungen vieler Länder.
Unter den Weltmetropolen gibt es wohl keine andere, die so glanzvoll ist, so viele historische Bauwerke und so viele bedeutende Museen aufweisen kann. Doch was macht eigentlich das besondere Pariser Flair aus? Für die einen sind es die großen Boulevards, auf denen sich wunderbar flanieren lässt. Andere bummeln durch die Rue du Faubourg Saint-Honoré mit ihren Luxusboutiquen oder kaufen in weltberühmten Kaufhäusern wie den Galeries Lafayette oder Printemps ein. Kunstinteressierte erkunden die unglaubliche Vielzahl der Museen von Weltruf, andere sitzen einfach in einem Straßencafé oder suchen einen der prachtvollen Parks auf, wo oft auch die vorbeiflanierenden Passanten „sehenswert“ sind.
Paris bestand schon immer aus einem bunten Gemisch von Menschen verschiedener Herkunft. Früher waren es Bretonen, Auvergnaten, Elsässer und Basken, die auf der Suche nach einem besseren Leben kamen und die Stadt bereicherten, die Elsässer etwa mit ihren Brasserien. Später kamen Afrikaner, die heute an der Goutte d’Or jeden Sonntag einen herrlich bunten Markt abhalten, oder die Chinesen, die um den Place d’Italie wohnen, dort ihre Märkte, Geschäfte und Restaurants eröffnet haben. Paris ist multikulturell und tolerant. Es ist kein Zufall, dass wichtige Strömungen der Malerei wie der Impressionismus gerade hier ihren Anfang nahmen. Maler wie Auguste Renoir, Vincent van Gogh und Pablo Picasso, Schriftsteller wie Heinrich Heine, Voltaire, Victor Hugo, Honoré de Balzac, Charles Baudelaire, Marcel Proust, Ernest Hemingway und Jean-Paul Sartre lebten und arbeiteten hier. Die Künstler trafen sich in heute berühmten Cafés und Brasserien links der Seine, rive gauche. Dort, rund um die Universität Sorbonne, liegt das geistige Zentrum der Stadt.

Das 1977 eröffnete Centre Pompidou liegt im lebendigen Viertel Beaubourg, nur ein paar Hundert Meter von der Kathedrale Notre Dame und dem größten unterirdischen Bahnhof Europas „Chatelet- Les Halles“ entfernt, und beherbergt die wohl beeindruckendste Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts in Europa. Eine phänomenale Aussicht über das Häusermeer im Zentrum von Paris bieten das Museumscafé „Le George“ und die Aussichtsplattform im 6. Stock des Centre Pompidou, wo die Stadt wie ein offenes Geschichtsbuch unter Ihnen liegt. Zu Ihren Füßen treibt das knallbunte Mobile des frisch restaurierten Strawinsky-Brunnens von Niki de Saint-Phalle und Jean Tinguely ein Wasserspiel an.

Die Ile de la Cité ist der älteste Teil der französischen Hauptstadt. Auf der Brücke zur Ile Saint-Louis hinüber spielen am Wochenende Musiker, Akrobaten zeigen Kunststücke. Die erst im 17. Jh. bebaute Insel ist heute eine der teuersten Adressen der Stadt. Die Rue Saint-Louis-en-Ile mit ihren schönen kleinen Geschäften lädt zum Bummeln ein und bei Berthillon – so heißt es – gibt es das beste Eis der Stadt. Nur ein paar Schritte von der berühmten Kathedrale Notre Dame, die bei einem Brand am 15. April 2019 stark beschädigt wurde und Ende 2024 wiedereröffnet werden soll, liegt etwas versteckt im Hof des Justizpalasts ein Prachtstück gotischer Baukunst. Die Sainte-Chapelle aus dem 13. Jahrhundert beherbergt wertvolle Reliquien aus dem Heiligen Land. Atemberaubend ist jedoch die Wirkung der riesigen, himmelwärts strebenden Glasfenster, die nur von filigranen Strebepfeilern zusammengehalten werden und den ganzen Raum in ein helles, bläuliches Licht tauchen. Dieses obere Stockwerk ist die eigentliche Kapelle und war einst dem König vorbehalten.

Als höchstes Bauwerk von Paris prägt der Eiffelturm seit 135 Jahren das Stadtbild und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Welt. Der 300 m hohe Turm wurde von Gustave Eiffel anlässlich der 100-Jahr-Feier zur französischen Revolution und der Weltausstellung 1889 errichtet. Das Stahlgebilde war zunächst heftig umstritten, nur wegen seiner Bedeutung als Wetterstation, später für die Flugsicherung und als Funk- und Fernsehstation blieb der Eisenfachwerkturm stehen. Von der ersten Plattform in 115 m Höhe bietet sich eine eindrucksvolle Panoramasicht über Paris, von der obersten Ebene in 274 m Höhe reicht der Blick an klaren Tagen bis weit in das Pariser Becken.

Leicht erhöht wacht der 50 m hohe Arc de Triomphe am oberen Ende der Champs-Élysées am Place Charles de Gaulle Étoile über die Stadt. Nachdem Napoleon den Bau 1806 zu Ehren seiner „Großen Armee“ und seines Siegs in der Schlacht von Austerlitz in Auftrag gegeben hatte, dauerte es bis zu dessen Fertigstellung 30 Jahre. Unter dem Bogen, der mit Reliefs versehen ist, befindet sich das Grabmal des unbekannten Soldaten, das Ausgangspunkt für die Militärparaden am 14. Juli ist. Eine unterirdische Passage nahe der Métrostation am Place Charles de Gaulle-Etoile führt zum Zugang zur Aussichtsplattform. Den phänomenalen Blick von dort oben sollten Sie sich auf gar keinen Fall entgehen lassen.

Vom 26. Juli bis 11. August ist die Seine-Metropole Ausrichtungsort der Olympischen Spiele 2024. Dabei wird die Stadt nicht nur als Kulisse fungieren, sondern integraler Teil der Spiele werden. Die Eröffnungsfeier findet beispielsweise nicht im Olympiastadion, sondern als Bootsparade auf der Seine vor einer gewaltigen Kulisse von mehr als 400.000 Menschen statt. Für die Spiele wurde der Fluss aufwändig gereinigt, damit dort Freiwasserschwimmen und die Schwimmwettbewerbe der Triathleten stattfinden können. Nach den Olympischen Spielen sollen auch Touristen und Einheimische in der Seine schwimmen können.